SPACE, Secret Location und eine Reise in eine unbekannte Kunstwelt

In seinem „Manifest der sieben Künste“ aus dem Jahr 1911 führte Ricciotto Canudo unerhörterweise das Kino als siebte Kunstart auf, die einen Platz an der Seite der historischen Künste der Architektur, Bildhauerei, Malerei, Musik, Poesie und Tanz verdient. Heute gilt er als Visionär, damals galt er wahrscheinlich eher als Narr.

Das ist das Problem mit Vorhersagen in Bezug auf Kunst: es wird nie einen Beweis dafür geben, dass man recht damit hatte, sondern lediglich einen gewissen Konsens in der Zukunft darüber, dass man richtig lag. Es braucht also einen mutigen Geist für solche Vorhersagen.

Genau das beweisen Illuminarium Experiences und ihre Mitstreitenden, die zweimaligen Gewinner der Emmy® Awards bei Secret Location. Secret Location ist ein Content- und Technikstudio für aufstrebende Plattformen, Illuminarium der Betreiber des gleichnamigen Veranstaltungsorts und zusammen erfinden sie eine völlig neue Kunstform. Oder reichen ihr zumindest eine helfende Hand.

Illuminarium ist ein einzigartiges Abenteuer, das voll ausgestattete immersive Räume in große Städte bringt. Ganz wichtig: dies sind keine Attraktionen für die einmalige Nutzung, sondern Räume, die speziell dafür konzipiert sind, ein ständig wechselndes Programm aus Originalinhalten zu zeigen, so wie Kinos Filme zeigen. Ryan Andal, CEO bei Secret Location, beschreibt die Illuminarien als immersive Leinwände oder leere Räume, die von Menschen mit den passenden Fähigkeiten und Visionen gefüllt werden. Es gibt bereits je ein Illuminarium in Atlanta, Las Vegas und jetzt auch in Torontos historischem Distillery District, viele weitere sind geplant.

Eine technische und künstlerische Herausforderung

Technisch wie künstlerisch gesehen sind dies anspruchsvolle Projekte, wie Joseph Conover, Sales Director Live Events Americas bei Christie, erklärt: „An einem Veranstaltungsort werden üblicherweise rund 30 bis 40 Projektoren eingesetzt, wovon jeder einzelne extrem leistungsfähig ist – das gilt auch für die weltweit führenden RGB Pure Laserprojektoren von Christie. Dann gibt es noch LiDAR-Sensoren (Light Detection and Ranging) für Interaktivität, einzigartiges digitales Audio und Programmierung mit modernsten Videospiel-Engines. Bei manchen Veranstaltungen wird sogar mit Duftmaschinen gearbeitet.“

All diese Geräte müssen die ganze Zeit reibungslos zusammen funktionieren. Dass das so ist, liegt laut Joseph Conover an der langjährigen Erfahrung von Christie in der Kinobranche. „Du willst ein ganzheitliches System. Eines, bei dem alle Bestandteile zusammen funktionieren und kommunizieren, aber du willst auch ein Unternehmen, das hinter allem steht und für eine regelmäßige Wartung sorgt, und zwar vorausschauend und nicht rein reaktiv. Es handelt sich schließlich um eine Liveshow. Durch unsere Kinoerfahrung haben wir die Fähigkeit, das mit Hilfe unserer speziellen weltweiten Software- und Supportsysteme sicherzustellen. Selbstverständlich sind wir vor Ort, um in showfreien Zeiten planmäßige Wartungsarbeiten durchzuführen, aber wir überwachen und messen auch aus der Ferne mehrere Datenpunkte über die Cloud und erstellen einen prädiktiven Index über den Betrieb der Geräte – so sorgen wir dafür, dass sie dauerhauft Spitzenleistungen erreichen.“

Die Kunst ist da draußen

Die Plattform für eine neue Form der Kunst gibt es also schon, aber was ist mit den Inhalten? Woher sollen die neuen Kunstschaffenden kommen? Laut Ryan Andal sind sie schon hier, wir wissen es nur noch nicht. „In der digitalen Umgebung arbeiten wahre Künstler und Künstlerinnen, doch von der Welt werden sie nicht als solche wahrgenommen – weil es eben digital ist. Sie haben so viel zu sagen und so viele großartige Ausdrucksformen wie andere Kunstschaffende auch. Ich hatte das Privileg, mit vielen von ihnen zusammenzuarbeiten, und ich bewundere ihr Können. Es ist an der Zeit, dass sie auch in der Kunstwelt Anerkennung finden. Ich bin überzeugt davon, dass Projekte wie Illuminarium die digitalen Kunstschaffenden einem größeren Publikum näherbringen können. Ein neues Zeitalter beginnt, und Illuminarium macht den Anfang.“

Was Schritte ins Unbekannte anbelangt, so ist der von Illuminarium und Secret Location schon ziemlich gigantisch. Bei „SPACE: A Journey to the Moon and Beyond“ ermöglicht ihre Kombination aus Kunst und Spitzentechnik den Besucherinnen und Besuchern außergewöhnlich eindrucksvolle Reisen quer durch die Galaxie, bei denen sie auf den Ringen des Saturn kreisen, Mondstaub aufwirbeln und durch Asteroidengürtel düsen. Doch diese Show, so beeindruckend sie auch sein mag, ist nur der Beginn einer langen Kunstreise auf der Suche nach einer achten Kunstform. Das wird eine spannende Reise.