Sein, was man will, überall dort, wo man will. Virtuelle Studios

Nicht nur Mitarbeiter mussten aufgrund der aktuellen Geschehnisse lernen, remote zu arbeiten. Auch Marken und Unternehmen hatten einige abstandsbedingte Herausforderungen zu bewältigen. Geschäfte und Showrooms mussten geschlossen bleiben, Außendienstmitarbeiter konnten keine Kunden besuchen und Konferenzen gehören (bis auf Weiteres) der Vergangenheit an. Um sich an diese Situation anzupassen, bedurfte es einer Menge Einfallsreichtum.

Zoom, Google Meet, Teams und ähnliche Anwendungen konnten einen Großteil der Lücke schließen. Doch diese Universallösungen reichen nicht aus, hier ist ein differenzierterer Ansatz gefragt. Etwas, das erschwinglich ist, jedoch gleichzeitig mehr Präsenz, Vielseitigkeit, Individualität und Professionalität bietet.

Aus der Hollywood-Trickkiste

Zunehmend an Bedeutung gewannen virtuelle Studios, Bereiche, die speziell für eine Aufgabe in den Räumlichkeiten eines Kunden oder von Rental-Staging-Unternehmen eingerichtet werden. Die meisten dieser Unternehmen bedienen sich eines kleinen Zaubertricks, der auch in einigen der denkwürdigsten Special-Effect-Szenen Hollywoods zum Einsatz gekommen ist – dem Greenscreen. Dadurch kann jedes Bildmaterial oder Standbild als Hintergrund verwendet werden. Wenn dies fachmännisch gemacht wird, erhält man einen perfekten, nahtlosen Hintergrund. Tatsächlich ist diese Technik heutzutage so weit entwickelt, dass man kaum noch den Unterschied zur Realität sieht.

Dadurch benötigen Unternehmen und Marken für ihre Produkte und Präsentationen keine speziellen Studios mehr, sondern können relativ einfach eine hochprofessionelle Präsentationskulisse schaffen. Einen Vortrag im Ted-Talk-Stil mit riesigen Hintergrundgrafiken halten? Kein Problem. Die Begehung einer tausende Kilometer entfernten Fabrikanlage zeigen? Auch das ist ganz einfach. Oder ein Produkt vor dem weihnachtlichen Times Square präsentieren? Dann wird lediglich Archivmaterial vom Times Square zur Weihnachtszeit benötigt.

Dazu braucht es noch nicht einmal eine teure Location – eine Ecke in einer unbenutzten Lagerhalle oder ein Besprechungsraum reichen aus. Das Ergebnis sieht wesentlich professioneller aus als alles, was nur mit Software erzielt werden kann.

Gesamte Steuerung über ein iPad

Mike Steinbrecher und das Team bei Christie in Deutschland haben mithilfe von Pandoras Box und Widget Designer-Software sowie Christie Spyder Bildverarbeitung ein virtuelles Studio geschaffen. Alles wird von einem iPad aus gesteuert. Viele Rental-Staging-Unternehmen mit der entsprechenden Erfahrung und Ausrüstung machen im Grunde dasselbe. Das zusätzliche Einkommen, das sie hiermit erwirtschaften können, ist besonders in diesen ungewöhnlichen Zeiten sehr willkommen.

Tatsache ist, dass hier, wie bei der Heimarbeit auch, die COVID-19-Pandemie einen zugrunde liegenden Trend einfach nur beschleunigt hat. Zudem gibt es immer ausgefeiltere Versionen, die LED-Displays anstelle von Greenscreens nutzen und bessere Videoverarbeitungskapazitäten bieten. Diese Technologien werden bereits in der Filmproduktion in hohem Maße eingesetzt und bieten die bequeme Möglichkeit, Moderatoren vor jedem beliebigen Hintergrund erscheinen zu lassen, ohne dass sie das Büro verlassen müssen – ein schlagkräftiges Argument.

Da wir in Zukunft weniger reisen werden und Unternehmen sehr auf ihre CO2-Bilanz achten, wird auch das Interesse an virtuellen Lösungen auf allen Ebenen wachsen. Marken werden sich jedoch, wie es in ihrer Natur liegt, einen Wettbewerbsvorteil sichern wollen, eine Lösung, mit der sie die Konkurrenz in den Schatten stellen. Genau das bieten virtuelle Studios, und Rental-Staging-Unternehmen könnten hiervon durchaus profitieren.